Maßnahmen im Naturerbewald I
Wiesenpflege
Die Wiesen im Naturerbewald müssen zur dauerhaften Offenhaltung kontinuierlich gepflegt werden. Insgesamt wurden ca. 8,4 ha gepflegt. Es handelt sich dabei um extensiv bewirtschaftete Mähwiesen. Manche Standorte sind trockener, manche frischer Ausbildung, manche feuchter, manche wechselfeucht. Aber auch Magerwiesen ärmerer und nährstoffreicherer Standorte sind vorzufinden.
Auf einer recht kleinen Streuobstwiese wurde die Brombeere durch Mulchen entfernt. Auch bei den alten Kirschbäumen mussten in diesem Jahr teilweise Äste entfernt werden. Bei den restlichen Flächen handelt es sich um kleine bis große Wiesen, die im gesamten Wald verteilt sind. Denn auch Kleinstflächen von ca. 0,2 ha steigern die Biodiversität oder können als Trittsteinbiotop dienen. Das Hauptziel auf den Wiesen im Naturerbewald ist das Aushagern der Flächen durch Mahd mit Beräumung des Materials. Zum Schutz der Insektenfauna beträgt die Schnitthöhe mindestens 10 cm und das Material verbleibt in Reihen (Schwaden) nach erfolgter Mahd. Nach mindestens zwei Tagen werden die Reihen gewendet und dann nach mindestens zwei weiteren Tagen erst abtransportiert. Somit besteht die Chance, dass z.B. Insekten aus dem Material entfliehen können.
Als letztes konnte dieses Jahr eine positive Bilanz zur Reduktion des Drüsigen Springkrauts, eine invasive gebietsfremde Art, gezogen werden. Auf dem Braunesumpftalweg konnte der beidseitige Bewuchs entlang des Weges auf nur noch zwölf Exemplare an einer Stelle im Waldbestand und fünf verteilt am Weg verringert werden. Auf der Braunesumpfwiese breitetete sich die Pflanze auf ca. 300 m² aus. Durch einmaliges Mulchen und fünf Kontrollen im Turnuns von 14 Tagen nach erfolgter Maßnahme in diesem Bereich in den letzten zwei Jahren, sind jetzt nur noch einzelne Exemplare vorzufinden
Weisergatter
Zu Beginn des Jahres sind dafür 13 Gatter im Naturerbewald installiert worden. Durch das Gatter wird der Zustand der natürlichen Waldverjüngung ohne den Einfluss von Reh- und Rotwild aufgezeigt. Der Vergleich von Flächen innerhalb und außerhalb des Gatters gibt Aufschluss darüber, ob und wie stark die Wildtiere in einem Gebiet die Pflanzen beeinflussen. Ist der Fraßdruck zu hoch und die natürliche Verjüngung des Waldes wäre ohne Schutzzäune nicht möglich, muss eingegriffen werden.
Wiederaufforstung
Infolge von Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall sind in der Vergangenheit im Naturerbewald etliche Blößen entstanden. Dort, wo sich auf diesen Flächen auf längere Sicht keine natürliche Waldverjüngung einstellt, ist die SUNK – wie jeder Waldbesitzer – angehalten, Maßnahmen zur Wiederaufforstung zu ergreifen. In diesem Jahr konzentrierten sich Arbeiten auf die Pflege von den zuletzt gepflanzten Bäumen. Das nennt sich Kulturpflege: Im Spätsommer entfernte die SUNK Begleitwuchs wie Gras, Brombeeren oder Ginster, um die jungen Bäumchen von Konkurrenz zu befreien.
Darüber hinaus wurde im Frühjahr auf einer kleineren Blöße auf einem trockneren Südhang ein sogenannter Vorwald aus Zitterpappeln angelegt. Diese Pionierbäume kommen mit unwirtlichen Wuchsbedingungen besser zurecht und sollen in ein paar Jahren sich ansiedelnden Eichen, Buchen und anderen Laubgehölzen einen schützenden Schirm bieten.
Wegbau und Wegepflege
Auch in einem Wald, der sich größtenteils natürlich entwickeln soll, braucht es in bestimmtem Umfang Waldwege: Um die einzigartige Natur für Waldbesuchende erlebbar zu machen und den Besucher:innenstrom gleichzeitig zu lenken, für die technische Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie als Rettungswege. Dabei werden im Naturerbewald keine neuen Wege gebaut, sondern vorhandene Wege wieder baulich ertüchtigt oder von Bewuchs befreit. Eine solche Bewuchsentfernung fand im Spätsommer auf 14 km Waldweg statt.
Verkehrssicherung
Zum einen ist sicherzustellen, dass vom Baumbestand keine Gefahren für den Verkehr auf öffentlichen Straßen und Wegen, Schienenwegen, Erholungseinrichtungen im Wald oder auf angrenzender waldrandnaher Bebauung ausgehen. Zum anderen dürfen im Wald errichtete Erholungseinrichtungen oder sonstige Bauwerke keine Gefahrenquelle darstellen. In diesem Jahr wurden zu diesem Zweck an über 150 Bäumen baumpflegerische Maßnahmen ergriffen oder Fällungen durchgeführt. Darüber hinaus wurden vier Objekte des Altbergbaus mit Seilabspannungen oder Gittern gegen Zutritt bzw. Absturzgefahr gesichert.
Kontakt
Ulrich Jabin
Leiter Naturerbewald Blankenburg
Mobil: 0160 96302519
Fax: 0391 556866-67
E-Mail: jabin(at)sunk-lsa.de